Biber Boom - Zwischen Naturschutz und Bewirtschaftung

24.10.2025

Wenn ein altes Problem plötzlich sichtbar wird.

In den vergangenen Wochen ist ein Thema, das uns Teich- und Landwirte schon seit Jahren beschäftigt, plötzlich in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Der Biber ist zum Medienthema geworden. Berichte über überflutete Wege, zerstörte Zuläufe und beschädigte Teiche zeigen nun deutlich, was in vielen Regionen längst Realität ist.

Gerade im Südosten der Steiermark erleben wir täglich, wie rasch Schäden entstehen können, wenn ein Biber einen Zulauf verlegt oder ein Damm unterspült wird. Teiche kippen, Wiesen stehen unter Wasser, und jahrzehntelange Arbeit kann innerhalb weniger Tage gefährdet sein. Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Dass die Problematik nun sichtbarer wird, ist kein Zufall.

Wir haben gemeinsam mit den Landwirten bewusst das Thema aufgegriffen, weil wir gesehen haben, dass es ohne klare, praxistaugliche Regeln nicht mehr geht. Die mediale Aufmerksamkeit war wichtig – sie hat gezeigt, dass es hier nicht um Einzelfälle geht, sondern um ein strukturelles Thema für die regionale Landwirtschaft.

Ich bin überzeugt: Der Biber hat seinen Platz in unserer Kulturlandschaft. Aber er braucht Grenzen. Wir fordern ein praktikables Management, wie es in vielen Bundesländern bereits erfolgreich umgesetzt wird. Nur klare Kriterien schaffen Sicherheit – für die Bewirtschaftung und für den Naturschutz.

Wir hoffen nun, dass die angekündigte Biberverordnung zeitnah und praxisgerecht umgesetzt wird – damit sowohl Naturschutz als auch die tägliche Bewirtschaftung unserer Teiche und landwirtschaftlichen Flächen in ein gutes Gleichgewicht kommen können.

Wir Teichwirte bewirtschaften keine Industriegelände.

Wir pflegen Lebensräume, produzieren regionale Lebensmittel, sichern Artenvielfalt und speichern Wasser in der Fläche. Damit wir diese Verantwortung weiterhin tragen können, brauchen wir Rahmenbedingungen, die unsere Realität anerkennen.

Der Biber gehört zu unserer Landschaft – und wir zur Landwirtschaft, die sie erhält.

Inhalt: Marlies Haas